Ich habe einfach im Moment kaum Zeit zu Kochen. Ich meine damit kreatives Kochen. Natürlich bereite ich Mahlzeiten zu, ich kann meine Familie ja nicht verhungern lassen, aber es fehlt irgendwie die Ruhe, neue Ideen umzusetzen und Rezepte zu testen.
April und Mai waren vollgestopft mit Arbeit, Terminen, Familienfeiern und krank sein. Eine wenig angenehme Zahnoperation, nach der ich eine Woche aussah wie ein Boxer und ausser Pudding nichts essen konnte (also ich mag Pudding wirklich, aber …)
Dazu kam noch hektische Gartenarbeit zwischen den diversen Regengüssen, und ein gewisser Frust, der sich aufgrund meines nahenden unangenehmen runden Geburtstages einstellte.
Und zu guter Letzt hat mich nun noch ein hartes Schicksal getroffen: ICH HABE EINEN VOGEL!
Nein, nicht diesen sprichwörtlichen, ich habe einen echten Vogel. Eine junge Elster hat sich schutzsuchend bei uns eingenistet, läßt sich von uns aufpäppeln und verwöhnen und ist einfach entzückend. Ich mache Flugübungen und jage im Garten nach Regenwürmern und Fliegen, und kämpfe damit, meine 5 Katzen von unserem Gast fernzuhalten. Es ist als hätte man wieder ein Baby, alles dreht sich um den kleinen Kerl und der Haushalt steht still.


Aber er wird schnell flügge werden , denn er frißt viel und gerne (paßt in die Familie), in der Früh bekommt er Haferflocken in Milch und Wasser mit Erdbeeren, das liebt er.
So kam ich auf die Idee, mir heute Kekse zu backen, die er auch – ganz wenig natürlich – mitnaschen kann, und so habe ich mich für englisches Shortbread entschieden, mit Nüssen und gedörrten Ananas.
Das aus Schottland stammende Shortbread ist ein sehr mürber, nicht sehr süßer Keks aus Mehl, Butter und Zucker, er ist aussen knusprig und zergeht dann im Mund. Meine Variante wird mit Nüssen und Dörrfrüchten etwas aufgepeppt und ist ein toller Jausensnack zwischendurch.
Unsere Babyelster – sie wurde Hugin genannt, wie einer von Odins Raben (nordische Mythologie) – hat ein paar Krümel bekommen und es hat ihr geschmeckt!
Zutaten:
70 Gramm getrocknete Ananas
60 Gramm Nüsse, ich mische Walnüsse, Pistazien und Pecannüsse
150 Gramm Butter, kalt
40 Gramm feines Maismehl (Reformhaus, Achtung: ist nicht Polenta)
180 Gramm glattes Mehl, ich nehme glattes Dinkelmehl
60 Gramm Staubzucker
1 guter EL brauner Rohrzucker

Schneide zuerst die Ananas in kleine Stücke, befeuchte sie in einem Schälchen mit ganz wenig Wasser und lasse sie eine Stunde aufweichen. Dann hacke die Nüsse grob und mische sie unter die Ananas.
Zum Teig: Shortbreadteig soll möglichst wenig bearbeitet werden, dass er seine lockere Krümeligkeit nicht verliert. Am besten macht man diesen Teig mit den Händen, ohne Küchenmaschine!
Heize das Backrohr vor auf 175 Grad. Als Backform geht am Besten eine Muffinform aus Metall, fette die einzelnen Muffinmulden gut ein. Ich verwende meine Backform für quadratische Muffins ( gekauft bei „Mein Cupcake“ Internetbackshop ), das sieht auch sehr hübsch aus.

Gib Mehl und Zucker in eine Schüssel und reibe mit einer groben Raspel die Butter darüber. ( Wasche Deine Hände vorher ganz kalt!) Krümle die Butter nun vorsichtig mit den Fingerspitzen in die Mehlmischung, bis alles eine Konsistenz hat wie Streusel. Nun füge die Nussmischung dazu und knete sie darunter. Der Teig soll kein homogener Ball werden, sondern streuselartig bleiben.
Nimm Dir nun einen Löffel, verteile den Teig auf die Formen und drücke ihn vorsichtig hinein, aber nicht zu fest pressen! Die Masse reicht für ca. 14 Muffinböden. Du kannst auch eine Springform mit etwa 24 cm Durchmesser verwenden, den Teig dort hineingeben, andrücken und mit einer stumpfen Messerseite Tortenspalten in die Scheibe drücken.
Anmerkung: Die Teigdicke in der Form sollte nach dem hineindrücken etwa 1 cm sein. Unkomplizierter ausgedrückt: der fertige Keks ist einen Zentimeter dick.
Anmerkung: wenn Du kein Maismehl hast, kannst Du Polentamehl in einer Mulinette oder Kaffeemühle fein mahlen.
Das Shortbread wandert nun ins Backrohr, für etwa 16 – 18 Minuten ( in einer Tortenform eventuell etwas länger). Es soll leicht gebräunt und noch weich sein, es wird nach dem Abkühlen noch fester.

Lasse die Kekse nach dem Herausnehmen noch kurz abkühlen und löse sie dann gleich vorsichtig aus der Form. Ja, und dann gibts traditionelle „ScottishTea Time“, mit Elster oder ohne, aber auf jeden Fall mit Shortbread und Tee!


Also viel Spaß beim Backen, bald gibts wieder Neuigkeiten aus meiner Arche Noah!