Vegan leben … noch vor 2 Jahren hat mir das nur ein Lächeln auf mein Gesicht gezaubert! Wieder mal so ein Trend, der alles übertreibt und nicht lange hält. Aber, ich habe mich sehr in unserer Jugend getäuscht, und das zum Glück!
Immer mehr junge Menschen, und auch etwas ältere „junge Menschen“ (so wie ich), machen sich Gedanken darüber, wo unser Essen her kommt und unter welchen Bedingungen die Lebewesen, deren „Produkte“ wir essen (Fleisch, Milch, Honig …) ihr Dasein fristen. Und, mal ehrlich, um heute noch jemanden auf etwas aufmerksam zu machen, muss man extrem anders denken, radikal handeln und konsequent für das kämpfen, was man erreichen will. Und man muss verzichten können!
Die meisten Veganer leben nämlich nicht so, weil sie keine Milch, keinen Käse oder kein Fleisch mögen, sondern weil sie das Leid ihrer Nahrungsproduzenten nicht mehr in Kauf nehmen wollen.
Das erklärt auch die so oft kritisierten Fleischersatzprodukte, aber warum nicht nach einer Lösung suchen, die es einem erleichtert, auf Parmesan oder Schnitzel zu verzichten? Oder auf Milch?
Womit wir nun endlich beim Thema wären!
Auch ich hätte vor einigen Jahren noch erklärt, nicht ohne Kuhmilch leben zu können. Bis ich irgendwann festgestellt habe, dass mir das allabendliche Glas Milch nicht mehr gut tut, und dass es auch nicht mehr gut schmeckt. Mit der Milch meiner Kindheit, die ich am Bergbauernhof direkt aus dem Kuheuter getrunken habe, hat das nichts mehr zu tun!
Und zudem habe ich mich schlau gemacht, was mit einer Kuh so alles gemacht wird, damit sie laufend Milch produziert. Und was mit ihr passiert, wenn sie keine Milch mehr produziert. Dann war es endgültig aus!
Pflanzenmilch war die Alternative, und mit dieser Entscheidung bin ich auch endlich in den Himmel moderner, trendbewusster Milchenthusiasten aufgestiegen. Das klingt jetzt irgendwie sarkastisch, ist aber ernst gemeint. Es hat meinen Horizont und meine Geschmacksnerven um 100 % erweitert, und ich brauche mir auch keine Gedanken über die Haltung von Milchkühen mehr machen, und keinen Stall bauen!
Mandelmilch, Cashewmilch, Hafermilch und Co haben meine Küche erobert, und natürlich mache ich sie selber. Aber der absolute Star unter den „kuhfreien“ Milchersatzgetränken ist meine selbstgemachte Sojamilch. Ich kaufe nie wieder eine, das ist eine andere Welt! Ich bin echt süchtig nach diesem cremigen, ganz leicht nach Bohnen schmeckenden Zeug, das wie schmieriges Porridge den Hals hinunterrinnt, und daran möchte ich Dich heute teilhaben lassen und Dir zeigen, wie Du ganz einfach Deine eigene Sojamilch produzieren kannst.
So wie ja heute fast jedes Lebensmittel, so ist auch Soja umstritten, aber nachdem ja nicht mehr viele Lebensmittel übrig bleiben würden, wenn wir uns nur mehr von den „undiskutierten“ ernähren würden, muss ich das ein wenig ignorieren. Wichtig ist nur, Sojabohen in Bio-Qualität zu kaufen! Nicht beim Diskonter, nicht im Angebot! Ein guter Bioladen Deines Vertrauens ist hier richtig, ich kaufe meine bei DENN’S Bio- Supermarkt, die ergeben eine tolle Sojamilch.
Lust auf ein Glas Milch? Los gehts!
Du brauchst, um einen Liter Sojamilch zu „melken“:
Einen leistungsstarken Blender, z.B. einen VITAMIX (ohne den ich nicht mehr leben könnte!). Zur Not geht auch ein Pürierstab, allerdings musst Du die Milch dann durch ein Durchseihtuch rinnen lassen, um grobe Teile auszusieben, das muss man mit einem Powerblender nicht. (Im Gegensatz zur Nussmilch, die muss immer durchgeseiht werden, um die Flüssigkeit vom Nussmehl zu trennen).
100 g Sojabohnen in Bio-Qualität
400 ml Wasser zum Einweichen
300 ml Wasser zum Kochen
nochmal 500 ml Wasser zum Pürieren
nach Wusch etwas zum Süßen (Reissirup, Agavendicksaft, Birkenzucker …)
nach Wunsch Zimt, Kakao, Vanille (Schote auskratzen!)
Übergieße die Bohnen mit den 400 ml Wasser und lasse sie über Nacht, also ca. 12 Stunden, zum Quellen stehen. Sollte nach den 12 Stunden noch ein Rest nicht aufgesogenes Wasser im Gefäß sein, gieße dieses ab.

Gib die Bohnen in einen hohen Topf, füge die frischen 300 ml Wasser dazu, koche das ganze auf und lasse die Sojabohnen 15 Minuten abgedeckt sanft köcheln. Bleib unbedingt in der Nähe, sie schäumen und kochen gern über, vor allem zu Beginn!

Decke sie nach der Kochzeit zu und lasse sie so abkühlen. Fülle sie in den Blender und püriere einmal kurz durch. Füge nun die 500 ml Wasser hinzu und lasse den Blender nun auf höchster Stufe eine Minute laufen.
Schmecke Deine Milch nun ab, gib also je nach Laune Süßungsmittel und Geschmacksträger hinzu, und mixe erneut eine Minute. Fertig.


Mit einem guten Blender ist wie gesagt kein durchseihen nötig, die Milch ist supercremig und so lecker, dass ich das ganze Mixgefäß leeren könnte. Aber halt, ich muss noch was übrig lassen, ich möchte noch Pudding machen!
Meine Sojamilch ergibt den besten Schokopudding aller Zeiten, da braucht man keinen Dr. Oetker und keine Kuh!
Ich fülle die Sojamilch immer in eine Glasflasche mit Patentverschluß (von Jamie Oliver, ich liebe sie), so hält sie 3 Tage im Kühlschrank. Frage nicht welche Beherrschung es mich gekostet hat, das festzustellen. Normal ist sie innerhalb von 12 Stunden weg. Von Kakao bis Omelett kannst Du alles damit machen.

Schokoladiger Sojapudding, für 2-3 Portionen:
400 ml Sojamilch
20 ml kaltes Wasser
15 g Maisstärke
75 g hochwertige Zartbitterkuvertüre, z.B. Zotter, gehackt
40g Birkenzucker
etwas Zimt
Gib Milch, Schokolade und Zucker in einen Topf und erhitze alles. Löse die Maisstärke (Maizena) in dem Wasser auf und rühre es in die heiße Sojamilch. Rühre nun weiter und lasse die Schokomilch aufkochen, bis sie eindickt (immer rühren).
Schmecke am Schluss mit Zimt ab und fülle den Pudding in hübsche Schalen. Lasse ihn abkühlen, bestreue ihn ev. mit einer Zucker-Zimt Mischung, dann genieße ihn, zu Zweit oder allein! Nicht in den Kühlschrank stellen, das Schokoaroma kommt bei Zimmertemperatur immer am Besten zur Geltung.


Der Sommer naht, und ich lebe ja schon viele Jahre (Jahrzehnte …?) in dem Bewußtsein, dass naturnahe, nachhaltig gewonnene Lebensmittel unsere Ernährung bestimmen sollten, ohne damit bewußt einem Trend zu folgen. Aber dieser Trend ist ausnahmsweise einmal wichtig! (Und wenn unbedingt Fleisch, dann bitte vom Bio-Bauernhof Deines Vertrauens).
Es warten also wieder viele vegetarische Genüsse aus meiner Ernte auf Dich, und immer mehr werden sich auch vegane Gericht in meine Ernährung schleichen … ich bin für alles offen, vor allem wenn es der Menschheit hilft!
Also, ich freue mich auf einen „Gemüsigen“ gemeinsamen Sommer!