Selbstgemachte indische Samosas sind einfach zum Niederknien lecker! Das Rezept stammt von meiner indischen Arbeitskollegin Anjali, die mir diese Köstlichkeit höchstpersönlich in unserem Ikea Restaurant beigebracht hat. Dieses Gericht gehört zu den wenigen, die ich immer wieder völlig gleich zubereite, ohne an den Zutaten herumzuwerkeln … für mich eine echte Besonderheit, welche die Aussage beinhaltet, dass es hier nichts zu verbessern gibt.
Alles ist original nach Anjalis Angaben, sogar an die Anissamen im Teig halte ich mich strikt!

Ich liebe ja indisches Essen über alles, und wenn ich aus kulinarischen Gründen in ein anderes Land auswandern müsste, dann bräuchte ich nicht lange überlegen: Indien. Gleich gefolgt von der Türkei. Ja ich weiß, ich bin kein Paradeösterreicher.
So kommt es auch, dass ich recht oft indisch koche, und jedes mal bewundere ich die indischen Frauen, wieviel Zeit sie dafür aufwenden! Die meisten Gerichte dieses riesigen Landes sind eher arbeitsintensiv, besonders wenn man von der Gewürzmischung bis zu den Teigen alles selber macht, und nur so ist das Ergebnis echt indische Hausmannskost.
Naja, mein Mann konnte jedenfalls in Ruhe Schirennen schauen, sämtliche Durchgänge und Interviews, denn ich habe den ganzen Nachmittag in der Küche verbracht, so etwa 5 Stunden. (unterbrochen von einem Espresso und einem Gläschen Sekt!). Mein Lohn waren seine leuchtenden Augen, denn er liebt meine Samosas, sogar obwohl kein Faschiertes darin ist. Er hat auch noch nie gefragt, ob man da welches reintun könnte. Erstaunlich.
Nun gibt es für dich beim Nachkochen drei Hürden:
1. Die Gewürze sind unerläßlich für ein authentisches Ergebnis. Nix mit Currypulver!
2. Und der Faltvorgang, der ist etwas knifflig. Ich hatte ja mein Live Tutorial, du bekommst von mir ein von meinem Mann gefilmtes Video über den Samosa Hütchen Faltvorgang. Er hat das echt gut hinbekommen, finde ich. Und wenn dir das zu viel des Guten ist (vielleicht bist du kein Origami Fan), dann falte einfach Tascherln. Anjali wird es verstehen!
3. Die Samosas werden FRITTIERT und nicht im Backofen gebacken. Punkt.
Wenn du nun mit allen drei Punkten leben kannst, lass uns starten.

Zu Beginn möchte ich dir kurz die Gewürze vorstellen, die wir benötigen.
Da wären zunächst mal Anissamen für den Teig, ich denke Anis kennst du ja bestimmt, die Pflanze ist ein Doldenblütler, verwandt mit Kümmel und Dill, im Spätsommer nach der Blüte bilden sich die kleinen, bräunlichen Anissamen, die nun getrocknet und geerntet werden können. Das intensive Anisaroma entsteht durch ätherische Öle, die sich jedoch recht schnell verflüchtigen. Deshalb kaufe ich nie gemahlenen Anis, sondern mörsere die ganzen Samen vor dem Gebrauch. Die gilt übrigens für alle Samen – oder Körnergewürze!
Für die Kartoffelfülle brauchen wir:
Kasuri Methi, das sind getrocknete Bockshornkleeblätter, die beim Anrösten sehr aromatisch duften.
Kreuzkümmel oder Cumin, ist ebenso ein Doldenblütler, der jedoch einer anderen Gattung als unser Kümmel angehört und auch völlig anders schmeckt. Kreuzkümmel ist wohl eines der wichtigsten, markantesten Gewürze in der indischen Küche, er ist Bestandteil zahlreicher Gewürzmischungen und unersetzbar für den speziellen Geschmack der Speisen.
Indischer Koriander, seine Samen sind süßlicher, zitroniger und frischer als unsere Korianderkörner, auch sind die Körner etwas größer und ovaler. Das Korianderkraut ist ebenso ein Doldenblütler und mit Anis und Petersilie verwandt.
Kurkuma, Gelbwurz, gehört zu den Ingwergewächsen, das Rhizom (Wurzelstock) wird getrocknet und zu dem intensiv gelben Pulver vermahlen, das wir als Gewürz kennen.
All diese Gewürze bekommst du in orientalischen Lebensmittelgeschäften oder online.
Indische Samosas nach Anjalis Rezept
Für die Fülle brauchst du:
800 g Kartoffeln
eine mittelgroße Zwiebel, fein gehackt
Olivenöl
3 EL Kasuri Methi
2 EL Kreuzkümmelsamen
2 EL indische Koriandersamen
1 TL Chiliflocken (optional)
1/2 TL Kurkuma
1 EL Salz
200 g blanchierte Erbsen.
Koche die Kartoffeln weich, schäle sie und zerdrücke sie mit einem Kartoffelstampfer.
Gib etwas Olivenöl in eine Pfanne, brate die Zwiebel gut an. Zerdrücke Kreuzkümmel und Koriander im Mörser, mische mit Kasuri Methi und Chili, gib alles zu den Zwiebeln und röste gut durch, bis es duftet.
Die Zwiebelmischung kommt nun zu den Kartoffeln, ebenso Kurkuma, Salz und Erbsen, all das vermischst du gut und lässt es völlig auskühlen.

Für den Samosateig brauchst du:
500 g glattes Mehl
1/2 TL Salz
2 EL Olivenöl
1 TL Anis, zerstoßen
etwa 250 -270 ml kaltes Wasser
Mische das Mehl mit den Gewürzen und dem Öl, füge nach und nach das Wasser hinzu und verknete alles zu einem elastischen, aber nicht klebrigen Teig (ähnlich einem Strudelteig).
Wickle den Teig in Frischhaltefolie und lasse ihn eine Stunde rasten.
Nun gibt es eine Stunde gratis Meditation. Indische Musik einschalten, Tee oder ein gutes Glas Wein bereitstellen, Katzen aus der Küche verbannen, und mein Video Tutorial anschauen.
Ich habe aus dem Teig 24 Samosas geformt, der Teig wurde in 12 Teile aufgeteilt, diese zu Kugeln geformt. Decke alle Teigstücke, an denen du nicht arbeitest, gut mit Folie ab!
Jede Teigkugel wird zu einem Oval ausgerollt, etwa 20 cm lang, 14 cm breit. Dieses Oval wird mittig durchgeschnitten und zu Hütchen geformt, welche mit der Fülle gefüllt und dann verschlossen werden, siehe Film! Stelle dir ein Glas mit Wasser bereit, die zu versiegelnden Teigkanten werden mit Wasser benetzt!


Die fertigen Samosas frittieren wir nun, in Indien wird zum Frittieren meist Ghee verwendet, eine Art Butterschmalz, das du auch im orientalischen Markt oder online bekommst. Maiskeimöl ist aber ebenso gut geeignet.
Fülle einen gräumigen Topf 5 cm mit dem Öl und erhitze dieses auf 160°C. Es ist gut, diese Temperatur mit einem Zuckerthermometer zu messen, ist das Öl nicht heiß genug, saugen sich die Tascherln beim Hineinlegen mit Öl voll, und das wollen wir nicht!
Frittiert wird insgesamt etwa 8 Minuten, wende die Samosas dabei ein mal. Gib nicht zu viele zugleich in den Topf, ich habe auf drei Partien frittiert. Die fertigen Teilchen legst du auf eine Platte mit Küchenpapier und stellst sie im 70°C warmen Ofen warm.


Original dazu gibt es bei mir eine Raita, das ist eine indische Beilagensauce auf Joghurtbasis, meist mit Kräutern, mit Gurke, Chilis, oder Nüssen.
Ich mische einen Becher griechisches Naturjoghurt mit ca. 4 EL fein gehacktem Dillkraut, 1 EL Limettensaft, etwas Salz und etwas Olivenöl.
Wunderbar passt auch mein Chili Ananas Gelee zu den Samosas!
Wir genießen jetzt unsere Samosas mit einem Glas Kräutertee mit Kurkuma, und ich bin froh dass ich endlich sitzen kann. Zum Glück räumt der Butler nachher meine Küche auf … (Oder hat er heute frei?)


Ich wünsche dir viel Spaß beim Nachkochen und einen schönen indischen Tag in der Küche!
Übrigens, in meinem nächsten Beitrag möchte ich dir meine indischen Gewürze und die Zusammenstellung meiner Masala Dabbas, meiner indischen Gewürzboxen, näher vorstellen. Ich liebe Gewürze, sie sind magisch, viele sind sehr heilsam und tun unserem Körper und unserer Seele gut. Deshalb verdienen sie auf meinem Blog endlich einen eigenen Beitrag!
Meinen Lieblings Gewürzladen habe ich dir ja schon vorgestellt: Gewürze der Welt