Reste – Pie

Am 29. Mai war Feiertag – Christi Himmelfahrt – und das bedeutet…Feiertagsessen! Und diesmal gab es  – manchmal bin ich ja doch traditionell – Brathuhn mit im Rohr gebratenen Kartoffeln und Gemüsesauce (aus Karfiol und Karotten).

Und was ist unausweichlich mit so einem Festmahl verbunden?…Ja, genau, ein Berg voller Essensreste!

Ich gehöre ja zu den Menschen, die Reste lieben, vieles ist aufgewärmt nochmal besser und vieles lässt sich toll zu neuen Gerichten verarbeiten…sowie auch diesmal meine Hendl-Kartoffel-Gemüsereste! Was meine Mitbewohner betrifft, so habe ich festgestellt, dass Reste besonders dann ohne Murren gegessen werden, wenn sie nicht mehr als solche erkennbar sind….sich also in eine neue Kreation verwandelt haben, und glaub mir, man wird da ungemein erfinderisch! Ich finde es nämlich ganz wichtig, alles zu verwerten und sowenig wie möglich dem Biomüll zu spenden…selbst wenn dieser wieder bei mir im Gemüsebeet landet…

So habe ich mich heute für ein Gericht entschieden, dass man ohne weiteres jedem Gast auftragen könnte, er würde es sicher nicht als „Restlessen“ erkennen – ich mache einen guten traditionellen englischen Chicken Pie.

Also, auf gehts, wir beginnen mit dem Teig, der  Shortcrust Pastry für Pies:

Du brauchst für eine ca. 28 cm Pieform:

150 Gramm Kamut- Vollkornmehl
200 Gramm glattes Mehl
1/2 Teelöffel Salz
1 Ei
200 Gramm kalte Butter
ca. 5 EL kaltes Wasser

Kamut ist ein uralter Verwandter des heutigen Hartweizens und stammt ursprünglich aus dem alten Ägypten, wo er schon vor Jahrtausenden angebaut wurde. Kamutvollmehl ist ein bißchen wie feiner Grieß, dadurch wird der Teig herrlich knusprig.
Aus den Zutaten knetest Du einen Mürbteig, das Wasser kommt während des Knetens nach Bedarf dazu und soll schön kalt sein. Die fertige Teigkugel teilst Du in ein etwas größeres ( 2/3) und ein etwas kleineres Stück (1/3).
Die Pieform wird eingefettet und das größere Teigstück rollst Du zu einem Kreis aus, der etwa 3 cm größer ist als die Form. ( Anmerkung: ich lasse Mürbteig eigentlich nie rasten, ich finde wenn er fest und kalt wird bekommt er beim Auswalken Risse, wird er gleich verarbeitet ist er elastisch und leicht zu formen…ich wüsste nicht wozu das Rasten gut sein soll..)
Rolle den Kreis vorsichtig auf den Nudelwalker und lasse ihn so in die Form gleiten, schön andrücken und etwas gleichschneiden, der Rand soll aber etwas überstehen, denn da müssen wir ja nachher den Deckel draufkleben!

Die Pieform mit dem Teigkreis auskleiden
Die Pieform mit dem Teigkreis auskleiden

Die Form wandert nun in den Kühlschrank, und wir wandern weiter zur Füllung. Nun, sehn wir uns mal meine Reste an:

Meine Reste vom Feiertagsbraten
Meine Reste vom Feiertagsbraten

Da gibt es also ausgelöstes Brathuhnfleisch, Bratkartoffeln, und Gemüsestampf…natürlich lässt sich all das ersetzen durchdie Reste, welche Du vielleicht daheim hast…gebratene Ente, Broccoli, Schinkenreste, auch gebratenes Schweinefleisch oder Lamm sind natürlich möglich, was in Pies immer gut schmeckt ist Lauch, und den hab ich hier dazugekauft. Für die Fülle kann ich wirklich keine genauen Mengenangaben machen, man sieht ja ungefähr, wieviel in der Form Platz hat. Was Du noch vorrichten kannst sind:

25 Gramm Butter
2 EL Mehl
1/8 Liter Weisswein
1/8 Liter Sahne
2 Eier
und für meine Restemischung:
ein Bund frischer Estragon (zum Huhn ein Muss!!)
eine rote frische Chili

Chili, Estragon und Lauch
Chili, Estragon und Lauch

Den Lauch putzt Du und schneidest ihn in 3 mm dicke Ringe. In einer beschichteten Kasserole erhitzt Du die Butter und röstest den Lauch darin an, ca. 5 Minuten, er soll nicht zu weich werden. Dann gibst Du den gehackten Estragon und die gehackte Chili dazu.

Lauch in Butter andünsten
Lauch in Butter andünsten

Nun wird alles mit dem Mehl gestaubt, kurz angeröstet und dann mit dem Wein und der Sahne abgelöscht. Immer schön rühren, bis es eindickt, und nun nimmst Du den Topf vom Herd.
So, und jetzt haben endlich meine Reste ihren großen Auftritt, sie kommen jetzt – klein geschnitten – zum Lauch in den Topf, sowie auch die Eier, würze alles  mit Salz und Pfeffer, aber immer gut abschmecken denn die Reste sind ja schon gewürzt!!!

Eier zur Masse geben
Eier zur Masse geben

Mische die Masse gut durch, dann kannst Du die Pieform aus dem Kühlschrank befreien und mit ihrer herrlichen Fülle „anstopfen“.
Das Backrohr kannst Du nun auf 190 Grad Heißluft vorheizen.
Die übrige kleinere Teigkugel wird nun auch zum Kreis ausgerollt, so groß dass er genau oben auf die Form passt…und da kommt er dann auch hin. Die Teigränder der Pieform zuvor mit Eiklar anpinseln!
Und wenn Du magst, kannst Du jetzt noch kreativ werden. Die Ränder sollte man schön mit dem Messer abschneiden und etwas andrücken. In die Mitte des Teigdeckels mit dem Messer ein Loch schneiden, dass der Dampf entweichen kann, die abgeschnittenen Teigreste kann man zur Verzierung verwerten, und als großes Finale wird der Pie noch mit einem verquirlten Ei bestrichen.

Ab in den Ofen mit dem Paradestück, für ca. 45 Minuten, bis er goldgelb und knusprig ist und auf sein Ende wartet! Und so sieht das Restl-Essen fertig aus:

Very British, isn't it?
Very British, isn’t it?
Pie-Design
Pie-Design
Der Estragon schmeckt wirklich edel!
Der Estragon schmeckt wirklich edel!
Er schwindet...
Er schwindet…

Und das herrliche ist…der Pie schmeckt auch aufgewärmt noch gut!!!!

Teilen:

Twitter
Telegram
WhatsApp

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr Rezepte

Blechkuchen

Zwiebelkuchen auf meine Art, mit Wildkräuteröl

Mein letzter Beitrag liegt länger zurück, ich weiß. Ich habe meinen Blog ein wenig vernachläßigt, aber nicht ohne Grund: ich erfülle mir gerade einen Traum