Marmelade ist eigentlich kein Thema…vor allem nicht im Spätsommer und Herbst. In jeder noch so kleinen Broschüre oder Tageszeitunsbeilage gibt es sie…Marmeladerezepte und Tips, da muß ich nicht auch noch meinen Senf…oder meine Marmelade…dazugeben!
Aber mein alljährliches Quittengelee, das ist eine Ausnahme, das muß ich Dir einfach zeigen. Es gibt wohl kaum ein Gelee oder eine Marmelade, die so einen intensiven, markanten Eigengeschmack hat wie die von der Quitte…und dann diese Farbe!
Quittengeleerezepte sind wohl deshalb nicht so allgegenwärtig, weil die Zubereitung recht aufwendig ist, und die Frucht ist ja auch nicht so populär wie Zwetschgen, Birnen oder Äpfel!
Meine Eltern haben ein Prachtexemplar von Quittenbaum im Garten, jedes Jahr biegt er sich unter der Last der großen, gelben, schrumpelig – knorrigen Früchte.


Wie wollen nun ca. 1 Liter Saft aus den Früchten gewinnen, dafür brauchst Du etwa 3-4 kg Quitten. Meist haben sie einen feinen Pelz auf der Schale, deshalb wische ich sie alle mit einem feuchten Geschirrtuch ab. Und nun wirds lustig. Die Quitten müssen halbiert und dann in 2 mal 2 cm große Würfel geschnitten werden. Quitten sind sehr sehr fest, ich mache das mit meinem asiatischen Hackbeil, aber auch eine Machete würde gehen ( kein Scherz!!) Und solltest Du die Möglichkeit haben, dann tue dieses im Freien, die Zerstückelung mistet ziemlich!
Die Obststücke kommen nun in einen sehr großen Topf – ich habe so ein 10- Liter Monster von Rösle – , und zwar mitsamt Schale, Kerngehäuse und Kernen. Gieße einen halben Liter Wasser dazu und stelle den Topf auf den Herd, kleine Flamme und Deckel drauf. Nun wartest Du mit wachsamem Auge bis der Inhalt zu kochen beginnt, dann stelle die Hitze so ein, daß alles sanft köchelt…wirklich nur zart…und so bleibt es für ca. 2 Stunden. ( Deckel drauf lassen). Die Quitten werden weich und geben Saft ab, sollen jedoch nicht zerfallen. Schalte aus, solange die Würfel noch ganz sind, und nun kann der Topf samt Inhalt über Nacht so stehen bleiben und abkühlen. In der Zeit setzt sich der Saft ab.
Um diesen schönen, klaren, orangen Sirup zu erhalten, mußt Du den Topfinhalt durch ein Mulltuch abrinnen lassen…ja es ist eine Patzerei! Das übrigbleibende Fruchtfleisch kann man durch die Flotte Lotte passieren und für Quittencreme einfrieren.
Nun wiegst Du die Saftmenge, die Du erhalten hast, ab und gibst die Hälfte dieses Gewichtes an 2:1 Gelierzucker dazu, sowie einen TL Zitronensäure. Wenn Du eine ausgefallene Note hinzufügen möchtest: Kardamom paßt herrlich zu Quitten!
(Anmerkung Okt. 2019: Willst Du ein etwas festeres Gelee, solltest Du bei Saft die Gelierzuckermenge etwas erhöhen, ich nehme nun auf 800 ml Saft 500 g vom 2:1 Zucker!)
Der Sirup mit dem Zucker wandert nun wieder in den Topf und wird aufgekocht, 4 Minuten wallend kochen lassen und sofort in saubere Gläser füllen. Das Gelee ist eine Delikatesse, nicht nur fürs Marmeladebrot, es paßt toll zu Käse und man kann es für Kuchen und Cremes verwenden. Quitten bekommst Du heute eigentlich wieder auf fast jedem Bauernmarkt.

