Als Kind konnte man mich mit einem Eislutscher für 10 Minuten ruhig stellen….heute würde man mit einem Glas Lemon Curd und einem Löffel das gleiche erreichen. Zitronen in Cremeform…das ist nicht zu schlagen!
Ich kaufe Lemon Curd seit vielen Jahren in Wien im Teehaus Haas & Haas am Stefansplatz, das ist wirklich der Beste, den ich je gegessen habe..ausser der selbstgemachte.
Frisch zubereitet ist er natürlich noch viel cremiger und fluffiger…und wenn man ihn einige Male macht, weiss man auch, worauf es ankommt, dann ist die Herstellung nicht schwierig.
Und aufgrund meines unerwarteten Zitronensegens zum Hochzeitstag hab ich Lemon Curd letzte Woche gleich 2 Mal gemacht. Warum Zitronensegen? Nun, schau in meinen Beitrag „Zitronen, Zitronen…“
Allerdings gibt es ein paar Dinge, auf die man achten muss…das erkläre ich Dir im Rezept.
für den typisch britischen Lemon Curd brauchen wir:
3 große Bio-Zitronen
2 Eier
2 Eidotter
80 Gramm Gelierzucker 2:1
50 Gramm Staubzucker
60 Gramm Butter
1 Teelöffel Speisestärke + ein Tl Vanillezucker
Anmerkung: Das Verwenden von Gelierzucker ist eigentlich nicht original, ich bin aber durch 2 Probleme auf diese Lösung gekommen, die wirklich gut funktioniert: zuerst einmal wird der Curd durch den Gelierzucker etwas länger und besser haltbar, das erste Mal ist mir ein Glas nach 2 Wochen schimmlig geworden…trotz Kühlschrank. Und ausserden bekommt die Creme so etwas mehr Stabilität, sodass man sie so wie Marmelade aufs Brot streichen kann.
Auch die kleine Menge Speisestärke ist ein Trick von mir, diese Puddingkonsistenz hinzubekommen, ohne 8 Eidotter zu verwenden.
Von 2 Zitronen reibe ich ganz fein die gelbe Schale ab, dann werden alle 3 Zitronen ausgepresst.
Um zu vermeiden, dass die Masse mit den Eidottern beim Erhitzen ausflockt, sollte man den Curd überm Wasserbad rühren. Ich richte mir also eine Kasserole und einen Edelstahlschneekessel, der gut auf den Topf passt. Den Topf halb voll füllen mit Wasser und auf die Kochplatte stellen. In den Schneekessel kommen nun die Butter, die abgeriebene Schale und der Zitronensaft bis auf 3 Eßlöffel, die behalte ich in einem kleinen Glas zurück.
Der Kessel kommt nun auf den Topf und der Inhalt wird erhitzt, aber nicht aufgekocht.

Die Eier und Dotter gibst Du in eine kleine Schüssel und verschlägst sie leicht mit einem Schneebesen.
Wenn die Mischung kurz vor dem Kochpunkt ist, hebst Du den Schneekessel von der Hitze und rührst zuerst den Zucker und dann die Eimischung ein. Nun wieder ab auf den Topf damit und: rühren, rühren. (Schneebesen!)

Nach einigen Minuten beginnt die Masse, einzudicken, das Wasser im Topf soll kochen, die Creme selbst jedoch auf keinen Fall. Nach ca. 10 Minuten sollte der Lemon Curd seine Endkonsistenz erreicht haben…fast, denn nun kommt noch der Trick mit der Stärke: den Teelöffel Speisestärke mit dem zurückbehaltenen Zitronensaft und einem Löffel Vanillezucker gut klumpenfrei vermengen und in den Curd einrühren, noch ein paar Minuten weiterrühren und erhitzen…fertig.
Du hast nun einen hellgelben, cremigen, fluffigen „Pudding“ in Deiner Schüssel…sofort kosten und stolz sein! Und da soll einer sagen, die Briten hätten keine guten Rezepte….dieses eine würde schon reichen! (Aber da gibts viele….)


Nach dem Kosten und Stolz sein bitte gleich heiß in die Gläser füllen, verschließen und nach dem Auskühlen im Kühlschrank aufbewahren….am Besten nicht länger als 3-4 Wochen.


Und was stellen die Briten nun so alles an mit ihrem Lemon Curd? Nun, man kann ihn aufs Brot streichen, zu Pancakes essen, Zitronentarte machen, ins Joghurt geben, ganz klassisch zu Scones essen (Meine Scones) , auf heiße Waffeln schmieren…..und, naja, nachdem das Rezept aus Britannien ist, sollte es wohl auch zu Wildschwein passen? (Die spinnen die Briten…)…ach nein, das war ja die Pfefferminzsauce!