Es hat schon seinen Grund, warum der Liebstöckel oftmals als „Maggikraut“ bezeichnet wird! Der unverwechselbare, würzige Geschmack des Krautes erinnert tatsächlich an die weithin bekannte Flüssigwürze in der braunen Flasche, obwohl diese gar keinen Liebstöckel enthält.
Die heute als UMAMI bezeichnete Geschmacksnote kannst du ganz einfach durch die Zugabe von frischem oder getrocknetem Liebstöckel erreichen, oder du machst dir, so wie ich, deine Maggikraut – Flüssigwürze selber.
Geschmacksverstärker und künstliche Aromastoffe werden bei mir ersetzt durch ganz natürliche Umamibomben wie z.B. getrocknete Pilze, und die Geschmacksintensität des fertigen selbstgemachten Produktes ist enorm.
Dieses Gartenjahr ist hier bei mir eindeutig ein Liebstöckeljahr, denn er liebt es feucht.


Es regnet, und regnet, und wenn es nicht regnet, dann regnet es in zwei Minuten … der halbe Salat wird faul, die Zucchini wachsen nicht, weil sie keine Sonne sehen und die Nächte irgendwie an Island erinnern. Und die ersten Tomatenstöcke habe ich bereits entsorgt wegen Braunfäule. Viel zu feucht! Aber nicht für den Liebstöckel, der wuchert. Die Blüten befinden sich zur Zeit in etwa zwei Metern Höhe, zum Fotografieren muss ich auf die Leiter steigen.


Im Juli fangen die unteren Blätter an, unansehnlich zu werden, also nutze ich die Zeit und verarbeite so viel von dem würzigen Grün, wie ich kann.
Nun starten wir unser Umami Maggikraut – Flüssigwürze Projekt, es ist recht schnell gemacht!

Maggikraut – Flüssigwürze
An Zutaten für etwa 400 ml brauchst du:
140 g frischer Liebstöckel, Maggikraut, gehackt
100 g Knollensellerie, geschält, gewürfelt
eine große Karotte, gewürfelt
10 g getrocknete Steinpilze
700 ml Wasser
50 g Salz
ein Stück Parmesanrinde, wenn vorhanden (Ich friere diese Rindenstücke immer ein und verwende sie, wenn ich Fond koche!)
50 g Kristallzucker
Zubereitung:
Gib alle Zutaten bis auf den Zucker (den brauchen wir später) in einen Topf, rühre gut durch, um das Salz aufzulösen, und koche alles auf.

Stelle auf kleine Flamme und köchle alles 25 Minuten, zugedeckt.
Lasse den Topfinhalt etwas abkühlen, lege ein Sieb mit einem Passiertuch aus und gieße den Topfinhalt ab, drücke das Gemüse etwas aus.

Nun karamellisieren wir den Zucker. Dafür verwendest du am besten einen Topf mit hellem Boden, z.B. aus Emaille, um den Bräunungsvorgang gut überwachen zu können.
Bedecke den Topfboden gleichmäßig mit dem Zucker und schalte auf mittlere Hitze. Rühren ist nicht notwendig, wenn der Zucker an einer Stelle schneller schmilzt, hebe den Topf an und schwenke den Inhalt etwas.
Der Zucker soll gut bräunen, aber nicht dunkel werden, sonst schmeckt er bitter und du musst alles nochmal machen. Also … Handy weglegen!
Hat der Zucker eine schöne Karamellfarbe angenommen, gießt du mit der abgeseihten Liebstöckelbrühe auf, gib acht, es kann zischen und spritzen.
Nun kochst du das ganze noch etwa 10 Minuten ein, bis der Zucker, der beim Aufgießen fest geworden ist, wieder flüssig wird, verrühre ihn gut mit der Brühe.
Fülle deine Maggikraut – Würzflüssigkeit noch heiß in sterile Flaschen. Ich bewahre meine Umami Würze im Kühlschrank auf und verbrauche sie, wenn angebrochen, innerhalb einiger Monate.

Du könntest sie auch in Eiswürfelformen abfüllen und so portioniert einfrieren, oder die Flaschen, wenn du mehr machst, noch einmal 30 Minuten bei 100°C im Wasserbad im Backofen einkochen. (Achtung, die Flaschen müssen dafür geeignet sein!)
Verwende die Maggikraut – Würze sparsam, denn sie ist sehr salzig. Trotzdem enthält sie weit weniger Salz als das Produkt aus dem Supermarkt. Und das Salz ist ja auch wichtig für die Konservierung!
An dieser Stelle möchte ich dir den tollen Youtube Kanal der lieben Gesa vorstellen, „Natürlich Selbstgemacht!“. Beim Stöbern zum Thema Flüssigwürze bin ich auf sie gestoßen, und bin begeistert.
Über den Liebstöckel habe ich bereits vor einigen Jahren einen Artikel für die Zeitschrift KOCHEN UND KÜCHE geschrieben, den Blogpost darüber verlinke ich dir hier: Der Liebstöckel
Also, ran an den Liebstöckel, ich wünsche dir viel Spaß beim Nachkochen!