Mein erster Beitrag zu meinem Schwerpunkt PIES UND TARTES
In meinem letzten Post „Ein Paket von der Post..“ habe ich Dir ja meine tollen neuen Pie-und Tarteförmchen gezeigt, die ich letzte Woche beim Online Shop „Mein Cupcake“ bestellt habe.
Nun, von den Fotos schöner Backformen allein hast Du wohl nicht viel, und auch mir sind sie lieber, wenn was Leckeres drin ist, also folgt daraus: ein Rezept muß her, und dann nix wie ran an den Ofen. Die Förmchen müssen ja ihren ersten Praxistest bestehen!

Ich möchte es heute erst mal mit meinen neuen Mini-Pie-Formen von Nordic Ware versuchen. Zu den Piemulden gehört ja auch der 2-seitige Deckel-Ausstecher, und ich muss einfach wissen, ob das wirklich funktioniert!
Die Produkte der Firma Nordic Ware (Made in Amerika) sind ja echt wunderschön gefertigt. Leider ist die Marke bei uns noch nicht leicht zu bekommen, aber bei „Mein Cupcake“ führen sie viele Produkte des amerikanischen Unternehmens , das es schon seit ca. 1950 gibt.
Bevor ich nun – endlich – zur Tat schreite, noch ein paar Worte zu Pies:
Das Gericht bzw. die Zubereitungsart von (vorerst hauptsächlich) Fleischfülle in Teigmantel geht zurück bis auf die Römer. In England taucht der Pie im 11. Jahrhundert auf. Im Mittelalter war der Teig, welcher die Fülle umschloß, sehr dick, sodaß er stundenlanges Backen im Holzofen aushielt. Er war eine Art Backform und wurde nicht mitgegessen, dazu war er viel zu hart! Ein etwas makaberes Detail: Den „Teigtopf“ nannte man „the coffin“, was übersetzt „Der Sarg“ heißt! Also, wenn Du demnächst zum Essen Pie servierst, sagst Du es gibt „Sarg“ !
Süß gefüllte Pies wurden erst im 15. Jahrhundert modern, und nach Amerika gelangte das Traditionsgericht mit den ersten englischen Siedlern. Heute sind Pies aus der englischen und der amerikanischen Küche nicht mehr wegzudenken, in Amerika gibt es den Ausspruch, etwas ist „as american as apple-pie!“ – so amerikanisch wie Apfel-Pie!
Und, auch wenn ich jetzt sehe wie Du den Kopf schüttelst, ich liebe die englische und amerikanische Küche, ich liebe ihre Traditionsgerichte, ihre Kochbücher, ihre Vielseitigkeit…mein Gott ich muss darüber unbedingt einen eigenen Post schreiben, sonst versteht mich keiner!
Aber jetzt auf in die Küche, wir machen heute Lachspie.

Wir beginnen mit dem Pie-Teig, und ich gebe Dir nun mein ultimatives Teig- Rezept für herzhafte Pies und Tartes. Dieser Teig ist einfach super zu verarbeiten, er ist elastisch und läßt sich dünn ausrollen, ohne zu brechen. Das Geheimnis ist der Frischkäse. Es müssen nur die Zutaten wirklich kalt sein!
Der Pie-Teig:
170 Gramm Butter
290 Gramm glattes Mehl
1/4 TL Backpulver
130 Gramm Frischkäse, ich nehme Philadelphia classic
1 TL Salz
3 EL Sahne
1 EL Apfelessig
Die Butter schneidest Du in Würfel, gibst sie auf einen Teller und stellst sie für etwa 30 Minuten in den Gefrierschrank! In die Schüssel eines Standmixers oder einer Küchenmaschine kommen nun Mehl, Backpulver, Frischkäse, Salz, Sahne und Essig. Kurz durchmischen, dann kommt die eiskalte Butter dazu. Verknete alles, bis die Masse gerade eben zusammenhält, nicht länger. Ohne Küchenmaschine geht das am besten mit einer Gabel und den Fingern. Nun gibst Du die Masse auf die Arbeitsfläche, drückst sie zu einer dicken Scheibe zusammen, wickelst diese in Folie und legst sie in den Kühlschrank.
Nun zum Innenleben: Ich bereite eine Basisfülle und mache daraus 2 Geschmacksvarianten, eine mit Sellerie, eine mit Lauch.
Die Fülle:
Eine Packung Räucherlachs, ca. 200 Gramm
1 Bund Petersilie, gehackt
Eine Packung Frischkäse 175 g (z.B. Philadelphia classic)
4 EL Sauerrahm
2 Eier
80 Gramm Cheddarkäse gerieben
1 EL Stärkemehl
Salz, Pfeffer
ca. 60 Gramm Sellerie, fein gerieben, mit Zitrone beträufelt
eine Stange Lauch, fein geschnitten und in Butter weichgedünstet
ein verquirltes Ei zum Bestreichen
In einer Schüssel verrührst Du Frischkäse, Sauerrahm, Eier, Stärke, Gewürze und Käse mit dem Mixer, dann rührst Du mit einem Löffel den fein geschnittenen Lachs und Petersilie unter und gibst die Hälfte der Mischung in eine zweite Schüssel. In eine fügst Du nun den Lauch hinzu, in die andere den Sellerie.
Backrohr vorheizen auf 180 Grad Heißluft.
Nun wirds ernst, wir kleiden die Förmchen aus. Nimm den Teig und teile ihn in 4 gleiche Teile. 2 Teile walkst Du zu Kreisen aus, die ca. 3 cm grüßer als der Förmchendurchmesser sind, diese drapierst Du in die Pieformen und schneidest den Überstand mit einer Schere ab.


Gib jetzt die Füllen in die Formen. Die 2 restlichen Teile werden ebenfalls rund ausgewalkt und kommen als Deckel auf die Fülle. In meinem Fall steche ich nun mit meiner Ausstechform diese Deckel aus, Du kannst dazu natürlich auch hübsche Keksformen verwenden. Lege dann die ausgerollte Platte über die gefüllte Form – den Teigrand der unteren Teigplatte, der Hülle, vorher mit Ei einpinseln – und schneide den Überstand wieder mit der Schere ab.


Bestreiche nun die Teigdeckel mit dem Ei und – endlich – ab mit den wunderhübschen Minipies in den Ofen! Die Backzeit beträgt etwa 35 -40 Minuten, falls Du eine größere Pieform verwendest, etwas länger. Auf Fingerdruck sollte die Fülle sich nicht mehr schwabbelig anfühlen.
Wir haben unsere zwei Mini-Pies heute am 4. Adventsonntag als Vorspeise genossen („Sarg“ als Vorspeise, also wirklich), sie waren total dekorativ neben dem Adventkranz! Die Förmchen und vor allem diese Deckelausstecher haben super funktioniert, ich werde diese Bewertung sicher an „Mein Cupcake“ weitergeben. Bin sehr zufrieden! Auch mit mir…naja darf man ja auch mal sagen…



Anmerkung: Du kannst mit dem Teig natürlich auch jede normale Tarteform auskleiden, die Fülle hineingeben und ohne „Deckelteig“ backen, dann hast Du eine Lachstarte!