Ohne es wirklich geplant zu haben, hat sich mein Kohlrouladen – Rezept nach Fertigstellung als vegan entpuppt! Und nachdem der Zufall es wollte, darf dieses Wort nun auch im Blogtitel nicht fehlen.
Ich bevorzuge tatsächlich Kohlrouladen, die kein Faschiertes in der Fülle enthalten, sowie ich auch meine gefüllten Paprika fleischlos vorziehe.
Ich lebe nicht vegan, habe aber den Fleischkonsum in meiner Küche auf ein Minimum reduziert, was du ja bestimmt schon an meinen Rezepten bemerkt hast. Da dominiert eindeutig das Gemüse!
Wenn Fleisch, dann hole ich es ab Hof beim Bio Bauern, ich finde einfach, auf das Billigfleisch vom Supermarkt sollten viel mehr Menschen verzichten, da vergeht mir ja der Appetit, wenn ich denke, was dieser Fleischklumpen, der ehemals ein Lebewesen war, durchgemacht hat!
Aber ich möchte hier nicht moralisieren, es nützt leider nicht viel, ich möchte dir nur zeigen, dass auch ein traditionelles Gericht wie Kohlrouladen ohne Fleisch unglaublich lecker schmecken kann. Und keine Angst vor dem Tofu, ich habe ihn hier nicht als Fleischersatz verwendet, sondern weil Räuchertofu einfach wirklich genial schmecken kann, wenn man ihn richtig verwendet.

Für mich sind Kohlrouladen eine Möglichkeit, die großen Blätter meiner Kohlpflanzen, welche den Kopf umgeben, nicht zu entsorgen, sondern auch zu verarbeiten. Sie sehen ja viel zu schön aus, um auf dem Kompost zu landen! Wenn du einen Kohlkopf am Bauernmarkt kaufst, ist er auch oft noch von den großen, dunkelgrünen Aussenblättern umgeben, diese kannst du dann hier verwenden!

Und ja, Kohlrouladen sind keine schnelle Küche, sie brauchen Zeit und Liebe zum Kochen. Der Lohn ist ein ganz besonderes Gericht, welches eben nicht alle Tage am Speiseplan steht, und der Geruch sowie der Anblick sind jede Mühe wert. Ein Jamie Oliver Video auf Youtube, ein gutes Glas Rotwein in Reichweite, und ein paar lästige Katzen … Kochvergnügen pur!
Lass uns loslegen.
Meine veganen Kohlrouladen
Für die Fülle brauchst du:
2 große Süßkartoffeln
5-6 mittelgroße mehlig kochende Kartoffeln
3 EL gehackte rote Chilischoten oder Paprika
4 EL Olivenöl
6 EL Sojamilch
Frische oder getrocknete Rosmarinnadeln, gehackt
Salz, Paprika, Pfeffer, Muskatnuß gerieben
eine große Zwiebel, gehackt
Etwas Olivenöl
200 g Räuchertofu (z.B. von Alnatura)
Frische Kräuter nach Wunsch (Thymian, Petersilie …)
weiters:
8 große oder 16 kleine Kohlblätter
etwas Salz
125 ml Rotwein
400 ml Tomatensauce (selbstgemacht oder eine gute gekaufte aus dem Glas)
Salz und Pfeffer für die Sauce
eventuell etwas Rotwein oder Tomatensauce zum Nachgießen
Schäle Kartoffeln und Süßkartoffeln und schneide sie in kleine Würfel. Gib das Olivenöl in eine flache Auflaufform, füge die Kartoffelwürfel und die Gewürze hinzu und mische gut durch. Gieße die Sojamilch in die Form, bedecke diese mit Alufolie und brate alles im Backofen bei 180°C für etwa 45 Minuten, bis die Würfel ganz weich sind.

Lasse die Kartoffeln etwas abkühlen und zerstampfe sie grob mit einem Kartoffelstampfer, es soll jedoch kein Püree werden!
Schwitze die Zwiebel in dem Olivenöl an. Lege den Tofu zwischen zwei Lagen Küchenrolle und presse soviel Flüssigkeit wie möglich heraus. Zerdrücke nun den Tofu in kleine Krümel und brate ihn mit den Zwiebeln, bis er bräunt, etwa 10 Minuten. Gib die Kartoffelmasse hinzu und brate unter Rühren alles gut durch. Schmecke die Fülle ab, sie sollte wirklich gut gewürzt sein. Ich habe noch etwas frischenThymian zugefügt, auch Petersilie oder Salbei passen gut.

Nun geht es an die Hülle. Die Kohlblätter von einem Kohlkopf abzulösen ist nicht so einfach. Leichter geht es, wenn du zuvor den ganzen Kopf in kochendem Wasser ein paar Minuten blanchierst. Um genügend große Blätter zu erhalten, wirst du für dieses Rezept wahrscheinlich zwei Köpfe benötigen.
Da ich den Kohl ja aus dem eigenen Garten habe, verwende ich keine Kopfblätter, sondern die einzelnen großen, welche den Kopf umgeben!
Entferne den dicken Blattstrunk aus der Blattmitte und blanchiere die Blätter kurz in kochendem Wasser, damit sie weich und formbar werden. Schrecke sie kalt ab.
Bereite nun vor: 8 Stück Küchengarn zum Fixieren der Rouladen, etwas Salz für die Blätter, einen Bräter mit Deckel.
Lege je ein Blatt, oder wenn du kleinere hast eben zwei überlappend, auf ein Brett, salze ein wenig, gib einen guten EL Fülle in die Mitte und forme diese länglich.
Schlage die Blattseiten links und rechts von den Enden des Füllestrangs über die Fülle, und rolle nun das Blatt von vorne über die Fülle zur Roulade. Fixiere mit dem Küchengarn, indem du kleine Päckchen machst (gute Übung für Weihnachten!)


Wenn nun alle Päckchen fertig vor dir liegen (uff), heize den Backofen vor auf 180°C, erhitze etwas Öl in dem Bräter und brate die Rouladen von beiden Seiten kräftig an.

Hebe sie sodann aus dem Bräter auf einen Teller, lösche den angelegten Bratensatz mit dem 1/8 Rotwein ab und gieße die Tomatensauce dazu.
Lasse alles kurz aufkochen, schmecke mit Salz und Pfeffer ab und lege die Rouladen zurück in den Bräter.
Verschließe den Bräter gut, ich habe zwischen Deckel und Topf noch ein Blatt Backpapier gelegt, damit so wenig wie möglich von der leckeren Sauce verdampft.

Stelle den Bräter in den Ofen und brate die Rouladen 50 Minuten, sieh aber unbedingt etwa nach 30 Minuten mal nach, ob du eventuell noch etwas Wein (oder Tomatensauce) nachgießen solltest, bei mir war das der Fall.

Serviere die Rouladenpäckchen auf etwas Sauce und lege eine hübsche Schere mit auf den Tisch, damit man das Garn entfernen kann. Eine Beilage erübrigt sich hier eigentlch, ich habe etwas „echten“ Sauerrahm dazu gereicht, diesen gibt es ja aber auch vegan.

Ein knackiger Wintersalat wie Zuckerhut oder Endivie passt aber auf jeden Fall dazu.
Anmerkung: Ich habe meine Rouladen direkt mit dem Bräter auf den Tisch gestellt. Es ist ein Gusseisenbräter von STAUB (keine bezahlte Werbung, Empfehlung aus Überzeugung!), diese Töpfe sehen nicht nur wunderschön aus, sie sind auch unverwüstlich und speichern die Hitze beim Braten perfekt. Eine Anschaffung fürs Leben!
Durch den Räuchertofu war der Geschmack der Rouladen sehr herzhaft und hat sogar ein wenig an Rindsrouladen erinnert. Übrigens, am nächsten Tag aufgewärmt schmecken sie fast noch besser!
Ein letzter Tipp zur Fülle, diese schmeckt auch alleine schon genial, mit einem Stück Fladenbrot, oder du kannst z.B. herzhafte Palatschinken (Pfannkuchen) damit füllen. Viel Spaß beim Nachkochen, und vor allem beim Genießen!