Grüne Tomaten sind wunderschön, ihre verschiedenen Grüntöne strahlen in der Sonne, aber sie sind auch lecker, als ungewöhnliche Marmelade oder sauer eingelegt mit Kräutern, wo sie zudem toll knackig bleiben.
Komponiere eine exklusive Käseplatte für deine nächsten Gäste und serviere dazu deine Marmelade aus grünen Tomaten, und eingelegte grüne Tomatenscheiben statt der üblichen Essiggurken, da wird es Aaahs ond Ooohs regnen!

Wir leben ja nun in der Zeit der Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeit ist DAS Schlagwort schlechthin, und es muss in jeder Unterhaltung zumindest ein mal Vorkommen.
Also bitte, grüne Tomaten aus dem eigenen Garten zu verarbeiten statt sie auf dem Kompost zu beerdigen, das ist nachhaltig.
Meine Oma hätte das noch so ausgedrückt: wir müssen versuchen, möglichst alles aus dem Garten zu verwerten, nichts zu verschwenden oder wegzuwerfen, sondern mit Liebe und Phantasie etwas Gutes daraus zu machen. Alles verwerten, das ist mein bevorzugtes Schlagwort, wenn es um mein eigenes Gemüse geht.
Die Tomatenpflanzen waren heuer wirklich sehr brav, und sie waren lange schön, aber nach der letzten Regenperiode haben sie nun doch beschlossen, von unten her einige dunkle Flecken zu bekommen. Und wer Tomaten anbaut, der weiß: das ist beginnende Braunfäule, das ist der blanke Horror für den Gemüsegärtner!
Ich stehe vor den Pflanzen, alles was rot ist habe ich geerntet, aber da hängen noch so viel grüne Schönheiten oben! Magisch schimmern sie in der Sonne, mal blassgrün, mal gestreift grün, mal dunkelgrün, und raunzen mich an: lass mich nicht hier verkümmern!


Und so krame ich all meine Bücher über Vorratshaltung heraus, und einige Gemüsebücher, und werde fündig. Aus diversen Quellen formten sich meine eigenen Rezepte, und so gehe ich ans Werk.
Die Idee zu einer grünen Tomatenmarmelade liefert mir der grandiose ANTONIO CARLUCCIO in seinem Buch VEGETABLES, (gibt es auch als deutsche Ausgabe unter dem Titel GEMÜSE, tolles Buch!).
Ich habe das Rezept abgeändert, vor allem die Zuckermenge, und es ist sensationell geworden! In Italien bekommst du zu Käse fast immer eine besondere Marmelade oder ein Chutney serviert.
Wir ernten also unsere letzten, grünen Tomaten, befördern sie ehrfürchtig in die Küche und starten mit der „Rette die grüne Tomate“ Aktion.
Grüne Tomaten Marmelade
Für die Marmelade aus grünen Tomaten brauchst du:
900 g Fruchtfleisch von grünen, unreifen Tomaten, klein gewürfelt
3 EL Weißwein
abgeriebene Schale und Saft von zwei Limetten
500 g Gelierzucker 2:1
½ TL Gewürznelken, gerieben
1 EL frische gehackte Minze
Gib das Tomatenfruchtfleisch und den Wein in einen großen Topf und köchle das Ganze zugedeckt für ca. 20 Minuten, bis die Tomaten weich sind. Rühre immer wieder um.

Füge nun die restlichen Zutaten hinzu, auf die Gewürznelken solltest du hier nicht verzichten, sie geben den besonderen Kick. Verrühre den Zucker gut, koche erneut auf und köchle für 3 Minuten. Fülle die heiße Marmelade in sterile Gläschen.

Eine weitere sehr leckere Marmelade, die du zu Käse reichen kannst, ist meine Kürbis Apfel Marmelade mit Kardamom!
Eingelegte grüne Tomaten
Eingelegte grüne Tomaten bleiben knackig, wenn du die Gläser mit hübschen frischen Kräutern auslegst, sehen sie wunderschön aus, und du kannst das Einmachglas direkt zum Servieren auf den Tisch stellen.
Für 3 Gläser a‘ ca. 400 ml brauchst du:
6-8 grüne, unreife Tomaten, je nach Größe
einige Zehen Knoblauch, geschält
Basilikumblütendolden oder kleine Basilikumzweige
weitere essbare Blüten nach Belieben, z.B. Kapuzinerkresse
1 EL rosa Pfefferbeeren
1 EL schwarze Pfefferkörner
70 ml Olivenöl
500 ml guten Weißweinessig
250 ml Wasser
1 ½ EL Meersalz oder Steinsalz (ich verwende kein industriell bearbeitetes Salz)

Schneide die Tomaten in etwa 3 mm dicke Scheiben, halbiere die Knoblauchzehen, zerstoße die Pfefferkörner im Mörser.
Schichte alles in sterile Gläser, ich habe drei Gläser zu je 400 ml verwendet. Auch ein paar Blütendolden vom chinesischen Schnittknoblauch sind bei mir in die Gläser gewandert, sie sind zu schön!
Koche die restlichen Zutaten (Olivenöl, Essig, Wasser, Salz) auf und gieße sie kochend heiß in die Gläser. Verschließe diese sofort.

Lasse die Tomaten etwa 3 Wochen an einem kühlen, dunklen Ort durchziehen, bevor du sie servierst. Sie halten einige Monate, angebrochene Gläser solltest du in den Kühlschrank stellen und schnell verbrauchen.
Solltest du selber keinen Garten haben, wo grüne Tomaten auf dich warten: frag Nachbarn, frag am Bauernmarkt! Viele Leute sind froh, wenn ihnen jemand die restlichen grünen Früchte abnimmt und sie verarbeitet. Du kannst sie ja dann mit einem Gläschen zum Kosten beglücken.
Zu Ende geht der Sommer, zu Ende geht die Tomatensaison, aber mein Vorratskeller ist gefüllt mit guten „Tomatenkoserven“, der Winter kann kommen! Viel Spaß beim Nachkochen!
Meinen letzten Beitrag über Rote Tomaten hast du hoffentlich nicht versäumt? Hier findest du ihn:
Würzig peppige Tomatensauce INDIAN FUSION