Ingwer – Orangensirup, Koriander Sesamtopping, selbst gemachte Kokosmilch: exotische Wintervorräte

Ich gehe unglaublich gerne in unsere türkischen und indischen Lebensmittelgeschäfte einkaufen. Dort herrscht immer eine gewisse Bazaar – Atmosphäre, es gibt keinen Stress bei der Kasse, weil diese Menschen offenbar kein Problem damit haben, dass Lebensmittel sorgsam eingepackt werden, was einem übrigens immer von einem „Helfer“ abgenommen wird. Die Läden sind Familienbetriebe, das „Personal“ (also der Besitzer und seine Verwandtschaft) ist meist rein männlich, man wird freundlich behandelt, und ich habe schon so manches tolle Kochrezept erfahren! Die Menschen freuen sich, wenn man sich für ihre Speisen und somit ihre Kultur interessiert. Und, in diesen Familien wird noch GEKOCHT. Nirgends bekommt man Gewürze, Nüsse, Datteln und Trockenfrüchte, Kokosflocken, Cerealien, Oliven, Schafkäse oder Ingwer so frisch wie dort, denn diese Produkte werden in Massen gekauft und werden nie alt!
So pilgere ich also ca. alle zwei bis drei Wochen in die „östliche Hemisphäre“ und decke mich mit mehr oder weniger exotischen Vorräten ein.

Ingwersirup 6 | Tatort Küche


Wie ich einige dieser Zutaten verarbeite und was ich gerne damit mache, möchte ich dir heute an ein paar Beispielen zeigen.

Nach Ingwer bin ich süchtig. Diese prickelnde, aber angenehme Schärfe und dieser ganz besondere Geschmack … und zudem ist er ja eines der Wundermittel für unser Immunsystem, vor allem im Winter. Meinen geliebten Ingwersirup mache ich selber, und trinke wenn möglich jeden Tag etwas davon.

Ingwer – Orangensirup mit Rosmarin

Ingwersirup 1 | Tatort Küche
Ingwer – Orangensirup

200 g frischer Ingwer, möglichst Bio
eine Bio Orange
Ein EL Rosmarinnadeln, frisch oder getrocknet
250 g Feinkristallzucker
400 g Wasser

Wenn du Bio Ingwer verwendest, solltest du ihn nicht schälen, in der Schale stecken viele wertvolle Inhaltstoffe! Schneide die Knollen in etwa 5 mm dicke Scheiben.
Schäle die orange Haut der Orange dünn ab, sodass möglichst wenig weiss daran bleibt. Wir benötigen nur die Schale, die restliche Orange darfts du also sofort als Snack vernichten.
Gib den Ingwer, die Orangenschale, Rosmarinnadeln und Wasser in einen eher hohen, schmalen Kochtopf und fahre einige Male mit dem Pürierstab durch die Masse, um alles etwas zu zerkleinern.
Mische nun den Zucker unter, koche alles auf und lasse es zugedeckt auf ganz kleiner Flamme etwa 30 Minuten sieden.
Gieße den Topfinhalt durch ein feines Sieb in eine Schnabelkanne und fülle den Sirup noch heiß in sterile Flaschen, ich habe 3 Fläschchen zu je 150 ml verwendet. Der Sirup hält sich etwa einen Monat, er schmeckt einfach großartig nur mit Wasser aufgespritzt, aber auch mit Sekt oder Weißwein, da hast du gleich einen sehr exklusiven Aperitif!
Auch eine Tasse Kräutertee kannst du mit einem Schuss von diesem Sirup aufpeppen, und im Sommer ist er die pure Erfrischung im Eistee.

Anmerkung: Wer Ingwer liebt, wird auch diesen Sirup mögen, er hat natürlich eine gewisse Schärfe, die ich aber sehr schätze und die auch sehr gesund ist. Ingwer unterstützt dein Immunsystem und kitzelt unsere Geschmacksnerven, ich trinke zur Zeit täglich in der Früh als Erstes ein Glas von meinem verdünnten Sirup, das macht frisch und wach!
Tipp: mach doch gleich die doppelte Menge!!!

Koriander – Sesam Topping

Ingwersirup 4 | Tatort Küche
Koriander – Sesamtopping

Bei diesem Topping wird einfach frisches Koriandergrün fein gehackt, mit geröstetem Sesam und etwas Salz gemischt und in Gläser gefüllt. Dieses ungewöhnliche Topping passt super als Garnitur auf asiatische Suppen, Reisgerichte, gedünstete Fischfilets, Asia Gemüse oder Salate mit exotischem Einschlag. Ich habe ja schon einmal ein Pesto aus Koriander und Sesam gepostet (Korianderpesto), hier sollten die grünen Blättchen und Stiele nur gehackt und locker mit den restlichen Zutaten vermischt werden, sodaß man das Topping über ein Gericht streuen kann.

ein großer Bund frischer Koriander
3 EL Sesamsamen
1 EL Sesamöl
1 TL grobes Meersalz

Ingwersirup 3 | Tatort Küche

Röste die Sesamsamen ganz kurz trocken in einer Pfanne an, bis sie duften, gib sie von der Pfanne zum Abkühlen auf einen Teller.
Hacke den Koriander mittelfein, mit dem Messer oder der Küchenmaschine (hier rechtzeitig stoppen!) und mische alle Zutaten locker zusammen. Ich fülle das Topping in zwei Gläser, eines zur laufenden Verwendung (etwa 2 Wochen haltbar im Kühlschrank), eines friere ich ein und verwende es sobald das andere aufgebraucht ist (etwa 4 Wochen im TK haltbar).

Kokosmilch, hausgemacht

Ingwersirup 2 | Tatort Küche
Kokosmilch homemade

200 g Kokosflocken
800 ml Wasser

Erhitze das Wasser (es muss nicht kochen) und gieße es über die Kokosflocken. Lasse alles einige Stunden stehen. Nun füllst du die Masse in einen Blender und mixt alles auf höchster Stufe. Solltest du keinen Blender haben, es geht auch mit einem Pürierstab!
Das ganze wird jetzt durch ein feines Sieb oder – wer es ganz fein mag – durch einen Milchbeutel geseiht.
Die ausgedrückte Kokosmasse kommt bei mir auf eine Platte, darauf in das Dörrgerät (oder in den Backofen), und anschließend mahle ich es fein und kann es als Kokosmehl für Kuchen verwenden.
Die „Milch“ fülle ich in eine Flasche und stelle diese in den Kühlschrank, so hält sie 3 Tage.
Beim Stehen trennt sich der fettere milchige Teil vom Wässrigen, also vor Gebrauch einfach aufschütteln.
Im türkischen Geschäft bekommt man Kokosflocken in riesen Säcken, nicht so kleine Tütchen wie bei uns, und sie sind frisch und günstig. Es zahlt sich also durchaus aus, diese pflanzliche Milch selber herzustellen!
Die Kokosmilch schmeckt schon ohne Zusätze sehr lecker und erfrischend, ich verwende sie aber auch sehr gerne für Shakes, und natürlich für indische Gerichte wie Curries und Suppen.
Und hier folgt eines meiner liebsten Suppenrezepte:

Meine Linsen – Kokoscremesuppe, natürlich mit Koriander – Sesamtopping!

Ingwersirup 5 | Tatort Küche
Linsen – Kokoscremesuppe

eine große rote Zwiebel, gehackt
20 ml Öl (Erdnuss, Oliven, Ghee …)
1 EL Garam Masala, indische Gewürzmischung, bevorzugt selbst gemacht: „Mein Garam Masala“ (ersatzweise, notfalls, akzeptiere ich Currygewürz!)
150 g rote Linsen
300 ml Kokosmilch
600 ml Gemüsebrühe oder Wasser mit einem Gemüsebrühwürfel
Salz
Koriander – Sesamtopping, Rezept siehe oben

Paprikaflocken

Erhitze das Öl und röste die Zwiebel etwa 10 Minuten an, bis sie etwas karamellisiert.
Füge nun das Garam Masala hinzu und röste die Gewürzmischung kurz mit an, bis es duftet.
Gib nun die Linsen in den Topf und gieße mit der Kokosmilch und der Brühe auf. Lasse die Suppe etwa 30 Minuten zugedeckt ganz sanft köcheln, gib acht dass nichts überkocht. Die Linsen sollen wirklich sehr weich sein!
Die Suppe sollte nun etwas abkühlen und kommt dann mit etwas Salz in einen Blender, wo du sie sehr cremig pürierst. Ein Pürierstab ist möglich, die Suppe wird damit unter Umständen nicht ganz so samtig.
Erhitze sie falls nötig nochmal kurz und schmecke mit Salz ab, fülle die Suppe in schöne Schalen und garniere reichlich mit dem Topping und Paprikaflocken.

Anmerkungen: gesalzen wird tatsächlich erst nach dem Kochen, das Salz könnte die Linsen daran hindern, sehr weich zu werden. Die Garam Masala Mischung ist hier geschmacksentscheidend, du bekommst diese Mischung (wenn du sie nicht selber machen möchtest) online (z.B. Zauber der Gewürze) und heute meist auch schon in großen Supermärkten oder orientalischen Läden.

Natürlich koche ich am Liebsten mit unseren frischen, heimischen Produkten, aber diese ganz speziellen Zutaten bringen einfach ein wenig Abenteuer und Phantasie in die Küche, besonders in den letzten Winterwochen, wo oft doch schon ein wenig der Pep am Teller fehlt. Und nachdem diese Menschen ja bei uns heimisch geworden sind, unterstütze ich auch damit heimische Geschäfte, sonst wäre Integration ja nur ein leeren Wort, oder?
Wie immer viel Spaß beim Nachkochen!




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