Gefüllte Paprika haben bei uns eine lange Familientradition, allerdings nicht mit Einkornreis und auch nicht mit Kürbissauce, sondern ganz klassisch mit einer Füllung aus Reis und Faschiertem, auf einem Bett aus Tomatensauce. Meine Mama kocht dieses Gericht jedes Jahr mehrmals, wenn die Zeit der Paprikaernte da ist, und sie kocht immer gleich riesige Mengen, denn diese Speise wird auf Vorrat eingefroren und bietet so eine fertige Mahlzeit aus dem Tiefkühler.

Für mich gab es immer eine gesonderte Portion, denn ich mochte die Fülle nur, wenn kein Faschiertes darin war, also nur Reis. Ich war wohl, was das Essen betraf, kein sehr angenehmes Kind, ich habe sehr viele Dinge nicht gegessen, und da ich auch eher immer eine dünne Bohnenstange war, ist meine Mama immer wieder auf meine Launen eingegangen und hat „Extrawürstel“ für mich gekocht hat, damit ich überhaupt esse.
Zum Glück hat sich das in meinen Teenagerjahren drastisch geändert, als ich die Küche für mich entdeckt habe!
Was nun die legendären gefüllten Paprika betrifft: mein Sohn und natürlich auch unser Opa (mein Papa) würden gefüllte Paprika NIE anders essen als in der klassischen Variante, und die kann nur meine Mama so kochen, dass sie immer gleich schmecken. Deshalb versuche ich gleich gar nicht, dieses Kultgericht zu kopieren, ich habe es einfach an meinen Geschmack angepasst.
Ich mag das mit dem Faschierten auch heute noch nicht, und Tomatensauce habe ich in den letzten Wochen so oft gegessen, dass ich kein Rot mehr sehen kann.
Also gibt es heute gefüllte Paprika in Gelb, mit gesundem Einkornreis und – ohne Faschiertes!

Die Pflanzengattung Paprika (lateinisch Capsicum) gehört der Familie der Nachtschattengewächse an, so wie auch die Kartoffel oder die giftige Tollkirsche. Die Frucht, also die Paprika, wird umgangssprachlich als Schote bezeichnet, ist aber botanisch eine Beere. Zu dieser Pflanzengattung gehören eben unser Gemüsepaprika, aber auch sämtliche Chili – und Pfefferonisorten.
Der typische Paprikageschmack entsteht durch die enthaltenen ätherischen Öle, die Farben durch Carotinoide. Paprika sind besonders reich an Vitamin C und an Ballaststoffen, sie sättigen gut und haben wenig Kalorien. Zudem enthalten sie eine Vielzahl an Antioxidantien, welche den Körper vor schädlichen Stoffen wie den freien Radikalen schützen.
Ich baue diverse Paprikasorten jedes Jahr im Garten an, und ich freue mich immer wieder über die Formenvielfalt, die Farben und natürlich den Geschmack.
Ich habe bereits etliche Rezepte mit Chilischoten bzw. Chilibeeren gepostet, eines ist mein geliebtes Chili – Ananas – Gelee, oder vielleicht möchtest du ein rauchiges Chilisalz herstellen?
Getreidereis ist eine tolle regionale Alternative zu herkömmlichem Reis. Die Getreidekörner werden schonend geschliffen und poliiert, dabei wird ein geringer Teil der Getreidehülle entfernt, wodurch sich der Kochvorgang drastisch verkürzt. Keimling und Kleie bleiben größtenteils erhalten.
Diese Methode kennt man ja schon lange von der Gerste, geschliffene Gerstenkörner werden als Rollgerste vermarktet und wurden bei uns hier vor allem in der bäuerlichen Küche zu deftigen Eintöpfen verarbeitet.
Schon als Kind habe ich Rollgerste geliebt, später kam dann der Dinkelreis dazu, und heute wird zunehmend auch Urgetreide wie Emmer, Einkorn, Waldstaudenkorn oder Nackthafer zu „Reis“ verarbeitet.
Ich kaufe meinen Getreidereis meist bei der Haindl Mühle in Kalsdorf, das ist eine ganz tolle Mühle mit Hofladen, wo ich auch mein Mehl beziehe, sie haben sehr viele Getreidereissorten und bieten auch Onlinebestellung und Versand an.
Du kannst Reis in Rezepten fast immer durch Getreidereis ersetzen, er ist vollwertig, versorgt dich mit vielen wertvollen Inhaltstoffen, und meist bekommst du ihn im Hofladen gleich in deiner Nähe, oft aus biologischem Anbau.
Aber nun starten wir in die Küche, zu:
Gefüllte Paprika mit Einkornreis und Kürbissauce

An Zutaten brauchst du:
250 g Einkornreis (oder Haferreis oder Dinkelreis)
700 g Wasser
1 TL Salz
einen mittelgroßen Hokkaidokürbis
250 ml Gemüsebrühe (oder Wasser mit etwas Gemüsebrühepulver)
1 TL Salz
100 g Creme Fraiche
5 EL Schlagsahne
Pfeffer, Muskatnuß, etwas Kurkuma, Majoran
eine große Zwiebel, geschält, gehackt
3 Knoblauchzehen, geschält, gehackt
einige EL Olivenöl
3 Handvoll frischen Mangold oder Spinat
80 g Schafkäse, gerieben
6-8 frische Paprikaschoten, mische ruhig Farben und Formen
etwas Olivenöl zum Beträufeln
Wir beginnen unser Rezept damit, den Einkornreis zu kochen.
Gib Reis, Wasser und Salz in einen Kochtopf, bringe es zum Kochen und lasse alles auf kleiner Flamme zugedeckt sanft köcheln, bis der Reis weich ist, das dauert etwa 20 Minuten.
Solltest du eine andere Sorte Getreidereis verwenden, so kann die Kochzeit natürlich variieren.
Gieße die Körner durch ein Sieb ab und lasse sie auskühlen.
Teile den Kürbis, entferne die Kerne mit dem weichen Fleisch in der Mitte, schneide den Kürbis in kleine Würfel. Du solltest nun etwa 800 – 900 g Fruchtfleisch haben. Hokkaidokürbis musst du übrigens nicht schälen, die Schale liefert diese schöne intensiv orange Farbe!

Gib die Kürbiswürfel in einen Topf, füge Brühe und Salz hinzu und dünste den Kürbis etwa 30 Minuten, bis er sehr weich ist.
Püriere den Kürbis mit der Creme Fraiche und der Sahne zu einer feinen Sauce und schmecke das Püree mit den Gewürzen ab, es kann ruhig kräftig gewürzt sein.
Röste die Zwiebel und den Knoblauch in einer Pfanne in etwas Olivenöl an, bis alles leicht gebräunt ist. Schneide den geputzten Spinat oder Mangold in Streifen und röste ihn mit an, bis er zusammen fällt.
Mische den Spinat und den Schafkäse unter den Einkornreis.
Schneide aus den Paprikaschoten den Strunkteil heraus, sodass die Früchte ganz bleiben, aber oben offen sind. Salze sie innen leicht und fülle die Reismischung in die Öffnungen.
Gieße die Kürbissauce in einen Bräter mit Deckel, lege die Paprika in die Sauce, beträufle sie mit etwas Olivenöl, verschließe den Bräter mit dem Deckel und stelle ihn in den Backofen.

Heize diesen ein auf 180°C und brate das Gericht zugedeckt etwa 40 Minuten, dann abgedeckt nochmal 15 Minuten, damit die Schoten schön Farbe bekommen.
Serviere im Bräter, so kann jeder den Paprika aussuchen, der ihn am meisten anlacht!

Gefüllte Paprika brauchen keine Beilage, diese ist ja schon in den Paprikabäuchen integriert, aber ein frischer Salat passt super dazu.
Ich habe mir einen Salat aus Vogelmiere und Kapuzinerkresseblüten zubereitet, im Herbst lasse ich die Vogelmiere in den bereits leeren Gemüsebeeten wuchern, sie treibt dort wild aus und ist supergesund, und sie übersteht auch die ersten Morgenfröste perfekt. Nicht vergessen, schnell noch ein Wildkräuterpesto machen! Das schmeckt mit Vogelmiere besonders gut!


Wenn du keinen Garten hast, kaufe jetzt die Paprika am Bauernmarkt! Sie werden frisch geerntet und du findest hier auch mal bunte Raritäten. Die Paprika aus dem Supermarkt kommen von weit her und die Inhaltstoffe sind fragwürdig, selbst bei Bio Qualität ist vorsicht geboten.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Nachkochen der gefüllten Paprika, übrigens: das Hokkaidopüree schmeckt wirklich sensationell, das kannst du auch mal zu Würstchen oder Knödeln servieren.