Ich habe Dir ja schon einmal erzählt, dass mein Sohn eine finnische Freundin hat, ich habe ja auch schon mal ein tolles finnisches Rezept von ihr gepostet, nämlich die „Teufelsmarmelade“ aus Chilis und Paprikaschoten. In wohl jedem finnischen Restaurant bekommt man „Devils Jam“ – finnisch „Paholaisen hillo„, zum Essen gereicht, und auch ich habe nun gerne immer ein paar Gläschen davon zuhause, selbstgemacht natürlich!
Vor Weihnachten hat unsere liebe Minna nun den mutigen Schritt gewagt und ist mitsamt ihrem Kater zu uns ausgewandert. Sie ist erst 19, aber sie kocht wie ein Profi, und ich freue mich auf noch viele finnische Rezepte von ihr.
Diesmal hat sie mir gezeigt, wie man in Finnland Zimtschnecken macht. Sie heißen dort Korvapuusti, der Teig ist weich und üppig, voll mit Butter und Kardamom, und kein Diätessen. So wie man es eben braucht bei dem Klima! Aber ehrlich, auch in unserem milderen Klima schmecken die toll!
Ganz wichtige Zutat ist Kardamom, eine aus Indien stammende Gewürzpflanze, von der die Samenkapseln geerntet werden, welche dann die kleinen schwarzen Samenkörner beinhalten. Ein spezielles ätherisches Öl gibt diesen kleinen Samen ihr unverwechselbares Aroma, machen sie aber auch bedeutend als Heilmittel für zahlreiche Beschwerden. Ich habe ja schon öfter erwähnt, wie sehr ich den Geruch und Geschmack von Kardamom liebe, so habe ich zum Süßen von meinem Kaffee fast immer selbst gemachten Kardamomsirup daheim. (Rezept siehe Link).
Leider verfliegt das Aroma bei gemahlenem Kardamom sehr schnell, ich rate Dir also unbedingt, die ganzen Samenkapseln zu kaufen und die Samen selbst auszulösen. (Gib ein paar Kapseln in einen Mörser und stoße sie, bis sie sich öffnen und die Samen herausfallen, dann kannst Du die Hüllen aus dem Mörser entfernen.)

Die Nordländer sind geradezu süchtig nach diesem Gewürz, es veredelt sehr viele der zum Kaffee gereichten Mehlspeisen, die ja oft aus Germteig bestehen. Bei diesen Schnecken verwenden wir Kardamom im Teig und in der Fülle, Du kannst das nach belieben dosieren. Aber ohne ist es nicht finnisch!
Für den Germteig brauchst Du, für etwa 20 Schnecken:
750 g glattes Mehl
300 ml Milch
25 g Hefe
160 Butter, geschmolzen
1 Ei
2 Eigelbe
180 g Kristallzucker
1/2 TL frisch gemahlenen Kardamom
Für die Fülle und zum Bestreichen:
30 g Butter, geschmolzen
80 g Rohrzucker
1 TL Zimt
eine Prise Kardamom
1 kleines Ei, verquirlt
Hagelzucker
Gib die erwärmte Milch und die Hefe in eine Mixerschüssel oder die Schüssel einer Küchenmaschine und rühre, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Gib nun den Zucker und den Kardamom dazu und rühre weiter.
Verquirle die Eier leicht, mische sie ebenso mit der Milch und schütte nun das Mehl über die flüssige Mischung. Verknete alles ein wenig und füge nun bei laufendem Rührwerk (oder während des Knetens mit der Hand) nach und nach die flüssige Butter dazu. Knete den Teig etwa 10 Minuten, bis er schön glänzt und geschmeidig ist. Forme ihn zu einer Kugel, decke die Schüssel mit Frischhaltefolie ab und lasse den Teig gehen, bis er sein Volumen verdoppelt hat, etwa 3 Stunden, bei Raumtemperatur. Nicht ungeduldig werden, durch den hohen Butteranteil geht der Teig relativ langsam auf, und das soll auch so sein.
Belege zwei Backbleche mit Backpapier.
Bemehle die Arbeitsfläche, hebe den Teig aus der Schüssel auf die Fläche (nicht mehr kneten) und rolle ihn zu einem 50/30 cm großen Rechteck aus. Bestreiche die Teigplatte mit der geschmolzenen Butter und streue den mit dem Zimt und Kardamom gemischten Zucker darüber. (Du musst nicht alles verwenden, wenn es Dir zuviel ist, verwende den Rest für leckeren Zimtkaffee!)
Rolle den Teig nun von der Längsseite her zu einem langen Strang auf. Schneide mit einem scharfen Messer 3 cm breite Stücke von dem Strang ab und verteile diese Stücke auf die 2 Bleche.
Um den Teilchen das typische Aussehen zu verpassen, bekommen sie nun in Längsrichtung eine tiefe Kerbe, ich habe diese Einkerbung mit einem bemehlten chinesischen Essstäbchen erzeugt (siehe Foto) … Deiner Phantasie sei hier freier Lauf gelassen. Auf jeden Fall sehen die Teilchen dann etwa aus wie ein Popo (tut mir leid).

Decke die Bleche mit einem Küchentuch ab und lasse alles nochmal etwa eine Stunde gehen.
Heize den Backofen vor auf 180 Grad.
Bestreiche die Schnecken (Popos) mit dem Ei, bestreue sie mit Hagelzucker und schiebe sie für etwa 20 Minuten ins Backrohr. Sollten sie zu dunkel werden, reduziere die Temperatur am Schluss ein wenig.
Lasse sie etwas abkühlen, lade ein paar liebe Menschen zum Kaffee ein und vernascht sie am besten noch lauwarm, zu einer guten Tasse starken Kaffee, aber auch ein Gläschen Sekt passt gut dazu (haben wir getestet!)
Sollten wider Erwarten welche übrig bleiben, so kannst Du sie am nächsten Tag kurz in die Mikrowelle geben, nur 10 – 15 Sekunden bei 800 Watt, dann sind sie wie frisch! (ansonsten gleich nach dem Auskühlen einfrieren!)
Schönste Begleiterscheinung: der Duft in der Küche, der holt sogar die Finnen hinterm Ofen hervor! Ich wünsche Dir finnisches Backvergnügen!