Am Montag den 12. Oktober 2020 ist unsere geliebte Hundedame Mascha nach fast 13 wunderschönen gemeinsamen Jahren für immer eingeschlafen.
Manch einer mag es seltsam finden, dass man so ein berührendes Ereignis in den öffentlichen Medien teilt, und nun gar auf einem Foodblog, aber mir hilft es, mich meinen Lesern mitzuteilen, zu erzählen, was in meinem Leben passiert, und vielleicht dadurch Mitgefühl und ein paar tröstende Worte zu bekommen.

Sie war der bravste, friedlichste, treueste Gefährte, den man sich nur wünschen kann. Ich habe sehr schwere Zeiten meines Lebens mit ihr gemeistert, so viele Tränen in ihren Pelz geweint, und vorgestern waren es die Letzten … der Schmerz sitz unheimlich tief, wir vermissen sie auf Schritt und Tritt, jede Ecke erinnert an ihre Gesellschaft, und ich falle beim Kochen nicht mehr über ihre langen Beine. Es gibt auch niemanden mehr, der das Katzenfutter raubt, oder der schwanzwedelnd an der Treppe wartet, wenn wir heim kommen.
Es wird wohl lange dauern, bis die schönen Erinnerungen die letzten paar schlimmen Tage verdrängen, aber es war einfach ein Geschenk, sie bei uns zu haben.
Kraft hole ich mir in meinem Kraftort, dem Garten, ich gehe hinaus, grabe in der feuchten Erde, ernte, schneide, staune, und finde Ruhe! Und so habe ich mir gedacht, ich nehme dich heute mit und zeige dir mein Kraftreich, begleite mich an diesem wunderschönen Herbstmorgen, es ist einfach unglaublich wie grün es heuer noch ist. Und vor allem fasziniert mich die Natur, die mich trotz dreier verheerender Hagelunwetter im August jetzt so spät noch so reich mit Gemüse beglückt!

Wir hatten wie gesagt heuer drei mal heftigen Hagel, nach dem letzten Mal hatte ich Cremesuppe im Garten, habe aufgegeben und wollte alles ausreißen, aber meine Mama hat gesagt: „Lass einfach alles stehen, das treibt wieder aus!“
Also habe ich die Beete sich selbst überlassen, hin und wieder faulende Blätter oder Früchte entfernt, und gewartet.
Und wenn ich jetzt so drüberschaue, ist es kaum zu glauben. Die Kapuzinerkresse war Mus, der Mangold ebenso, die angeschlagenen Grünkohlblätter wurden faul … und jetzt ist alles noch einmal so schön! Als wollte mir die Natur eine Freude machen, und mir in meiner Trauer etwas Erfreuliches bieten. Ich weiß das klingt etwas abgehoben, aber jedes negative Ereignis hat irgendeinen positiven Gegenpol, der einen wieder aufrichtet. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.


Sellerie, Grünkohl, Kohl und Pastinaken können noch draussen bleiben, meine Chilis werden nacheinander geerntet und gedörrt oder eingefroren, auch die Kapuzinerkresse muss ich vor dem Frost verarbeiten. Hier werde ich viel Tinktur ansetzen, denn Kapuzinerkresse wirkt wie ein natürliches Antibiotikum, die enthaltenen Senföle können Bakterien und Viren unschädlich machen, bei leichten grippalen Infekten kann eine Kapuzinerkressetinktur also sehr hilfreich sein.
Ganz toll schmeckt auch Kapuzinerkressepesto, das mache ich jedes Jahr, und wir essen es gleich auf solange es frisch und grün ist. Unbedingt probieren!
Der Salbei wird zum Trocknen aufgehängt, ebenso die letzte Minze und Melisse.
Was ich seit Jahren in meinem Garten habe, ist der Schnittknoblauch. Er kommt verläßlich jedes Jahr wieder, und zwar sehr früh nach dem Winter, er treibt schnell nach wenn man ihn schneidet, und kann sehr spät noch geerntet werden. Ich habe zwei Stöcke vor 15 Jahren gesetzt und ich liebe sie! Ein sehr zarter, frischer Knoblauchgeschmack, und eine tolle Garnitur für jedes herzhafte Gericht!


Ganz oben, in der Hangmitte, haben wir noch unseren Topinamburplatz. Im Frühling heizen wir dort unser Osterfeuer ab, über den in der Erde belassenen Knollenresten, und nach dem Feuer treiben die Topinambur wieder aus, jedes Jahr. Wie ein Wunder!

Natürlich gibt es auch Zierbereiche in meinem Garten, aber überall wächst essbares. Ich habs nicht so mit Zierblumen, die machen nur Arbeit. In meinem „Hexenkreis“ finden sich ein Lorbeerstrauch, echter Lavendel, Thymian, Bohnenkraut, französischer Estragon und diverse Minzen.

Heute werde ich noch in den Wald gehen, ich werde mich daran gewöhnen müssen, dies ohne vierbeinige Begleitung zu tun, was im Moment noch sehr ungewoht ist und ich fühle mich fast ein wenig einsam und unheimlich, so ohne meinen Wächter. Ich werde die Orte besuchen, die sie geliebt hat, wo sie geduldig auf mich gewartet hat, wenn ich wieder mal am Kräutersammeln war (was hat sie sich wohl gedacht?), und werde die Natur bitten, die Seele von meinem Schatz liebevoll aufzunehmen.

Mein Kraftort Garten ist ruhig und friedlich, am Abend leuchten viele Solarlichter und Kerzen, auf der Feuerschale rösten Kastanien, mein Mann tröstet mich und wir trauern gemeinsam, erfreuen uns an schönen Erinnerungen, und wissen, sie wird immer in unserem Garten sein!