Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Post schreiben soll, denn was hat ein toter Kater schon in einem Food Blog verloren? Aber dann dachte ich, dieser Blog ist ein Teil von mir, und ich beziehe Dich als Leser ja in mein Leben ein, also ist es auch tröstlich für mich, wenn Du mal nicht meine Rezepte nachkochst, sondern mit mir leidest. Nach unserem Hochwasser im heurigen Frühjahr habe ich ja auch darüber berichtet, und die Anteilnahme hat mir sehr gut getan.
Leider bleibt 2018 ein schlimmes Jahr, und ich würde dieses dumme Hochwasser sofort nochmal durchmachen, wenn ich dafür meinen Kater wieder haben könnte, aber da stößt man an diese sehr schmerzhafte Grenze, wo es nichts mehr gibt, was wir tun können. Kein Geldberg, kein Indianergeheul, keine magischen Zauberrituale können da etwas bewirken, man ist allein mit der Traurigkeit und muss es irgendwie akzeptieren.
Vor zwei Wochen ist unser geliebter roter Kater am Abend nicht mehr heimgekommen, und am Morgen bin ich aufgebrochen, um ihn zu suchen, und ich habe ihn gefunden. Fast friedlich, wie schlafend ist er zwei Meter unter der Straße gelegen, ich habe das Bild seither nicht aus meinem Kopf bekommen.
Ich weiß, Du wirst das nur verstehen können, wenn Du selber Tiere hast und sie liebst, aber er war 7 Jahre unser Familienmitglied, und er fehlt uns.

Und ja, wie immer bekommst Du auch heute ein Rezept von mir: wenn es Dir beschissen (ich bitte um Entschuldigung) geht, wenn Du traurig und deprimiert bist oder Dich etwas sehr belastet, dann hol Deine Turnschuhe aus dem Schrank und geh in die Natur.
Ich bin zwar in der Stadt geboren, habe aber als Kind jedes freie Wochenende, jeden Ferientag auf unserem gemieteten alten Bauernhaus auf einem Bergbauernhof verbracht. Wir sind als Kinder durch die Wälder und Wiesen gezogen, haben unendlich viele Katzenbabies in Heuschobern aufgestöbert, haben Kühe von der Weide geholt und Beeren und Pilze gesucht. Und wenn ich Streit mit Mama hatte, dann bin ich heulend in den Wald geflüchtet.
Ich liebe die Natur, es gibt nichts schöneres als moosige Wurzeln, kleine Bachläufe, den weichen Boden voller Blätter und Nadeln, Lichtungen mit samtweichen Gräsern, hübsche Raupen auf grünen Blättern, kunstvolle Spinnennetze zwischen Baumstämmen …
Ich glaube dass die Seelen unserer Verstorbenen in der Natur ihren Platz finden, sie sind irgendwie immer da, aber fühlen kann man das nur in der Einsamkeit einer naturbelassenen Landschaft. Ich habe das Glück, in einer schönen Gegend zu leben, wo stille, einsame Wälder, schöne Flußlandschaften und mystische Hügel (Wildonerberg) kaum fünf Minuten von mir entfernt sind. Aber ich denke, da sind wir ja in Österreich sowieso gesegnet, man muss die Schönheit nur SEHEN!
Es gibt zwei Ziele, die ich besonders liebe, nämlich die Heiligengeistklamm bei Leutschach in der Südsteiermark, und die Altenbachklamm in Oberhaag, in der Nähe von Eibiswald.
Beide Ziele bieten (fast) unberührte Natur, kaum Tourismus, und im Herbst, wenn die Nebel am Nachmittag einfallen, gibt es nichts, was die Seele mehr beruhigt, als diese mystische, ruhige Stimmung. Von unserem letzten Besuch der Altenbachklamm gibt es nun ein paar Impressionen, vielleicht bekommst Du auch Lust, die herbstliche Landschaft zu durchforsten.
Was braucht die Seele nach soviel Schönheit? Ja genau, eine gute Jause, und die gibts bei dem urgemütlichen Gasthof beim Parkplatz. Ein netter Wirt, eine zünftige steirische Brettljause ( wer möchte schon nach einer Wanderung bei „Forellenfiletscheibchen auf Ruccolasülzchen“ neben perfekt gestylten Auto-ausführ-Touristen sitzen?), wir haben uns in der altsteirischen Gaststube sehr wohl gefühlt.
Übrigens, es gibt noch Pilze! Auf in den Wald, wir haben am Wochenende noch Parasol, Herrenpilze und Hallimasch gefunden, ein weiterer Grund, hinaus zu ziehen, und der Beste überhaupt: die Futtersuche! Viel Spaß!